26.04.2022 | Kategorie : Spectrum

Welche Arten von Schraubenschlüsseln gibt es?

Kleine Einführung in die Welt der Schraubenschlüssel


Vermutlich hat jeder schon einmal einen Schraubenschlüssel in der Hand gehalten. Doch Schraubenschlüssel ist nicht gleich Schraubenschlüssel – es gibt viele Modelle für unterschiedlichste Einsatzbereiche. Im Folgenden erklären wir, was man wissen muss, um sich zurechtzufinden!

Welche Arten von Schraubenschlüsseln gibt es?

Klassische Schraubenschlüssel sind auf eine Schlüsselweite ausgelegt, die als Prägung auf dem Griff vermerkt ist. Darüber hinaus gibt es verstellbare Universalschlüssel, mit denen sich Schrauben unterschiedlichster Breiten packen lassen. Grundsätzlich unterscheidet man sieben weit verbreitete Schraubenschlüsselarten:

  • Maul- bzw. Gabelschlüssel
  • Steck- und Ringschlüssel
  • Ratschen Ringschlüssel
  • Universalschraubenschlüssel „Engländer“
  • Universalschraubenschlüssel „Franzose“
  • Zangenschlüssel
  • Rohrschlüssel  

Hierzulande herrscht das metrische System vor, die Antriebsgröße des Schraubenkopfes und die Schlüsselweite des Schraubenschlüssels werden in Millimetern angegeben. Im angelsächsischen Raum kommt dagegen das zöllige System zum Einsatz, Schlüsselweiten werden hier in „Inches“ gemessen. Aber Achtung: US-amerikanisches Inch und britisches Inch sind nicht identisch! STAHLWILLE hat sowohl metrische als auch zöllige Schlüssel (US-Inch) im Angebot.

Ring-Maul- bzw. Ring-Gabelschlüssel

Der Maul- bzw. Gabelschlüssel ist die wohl verbreitetste Art des Schraubenschlüssels. Er ist in Ausführungen für Sechskant- und Vierkantschrauben erhältlich. Das Maul des Schlüssels ist bei den meisten Modellen um etwa 15° angewinkelt, der Griff ist schlank bzw. flach.          

  • Vorteil: Maul- und Gabelschlüssel erlauben das Arbeiten in engen Umgebungen und eignen sich auch für Überwurfmuttern sowie für schwer zugängliche Schrauben. Arbeiten auf engem Raum ist möglich.
  • Nachteil: Das offene Maul beinhaltet stets ein gewisses Risiko des Abrutschens.

Ringschlüssel

Während Maulschlüssel ebenso wie Franzose, Engländer und Zangenschlüssel die Schraube oder Mutter lediglich an zwei Flanken packen, umgreifen Ringschlüssel den kompletten Schraubenkopf. Der Ring kann ergonomisch gestaltet sein, beispielsweise abgewinkelt, gekröpft oder tief gekröpft.

  • Vorteil: Ringschlüssel können deutlich höhere Drehmomente übertragen – insbesondere auf Sechs- und Doppelsechskantschrauben. Außerdem ist ein Abrutschen mit diesem Werkzeug wesentlich unwahrscheinlicher als mit offenen Schraubenschlüsseln.
  • Nachteil: Ringschlüssel eignen sich weniger für enge Verhältnisse, schwer zugängliche Schrauben oder Überwurfmuttern und Leitungsanschlüsse. Ausnahmen: Der so genannte „offene Ringschlüssel“ („Bremsleitungsschlüssel“), der über eine Aussparung verfügt, und der so genannte „Blockschlüssel“, der für Arbeiten unter beengten Verhältnissen entwickelt wurde.

Ratschenringschlüssel

Ratschenringschlüssel sind Ringschlüssel, die über eine integrierte Ratsche und damit über einen Freilauf in Gegenrichtung verfügen.

  • Vorteil: Umgreifen oder mehrfaches Ansetzen des Werkzeugs ist unnötig. Die Schraube lässt sich wie mit einer Ratsche ohne Absetzen schnell und effizient anziehen. Bei gewinkelten Ratschenringschlüsseln mit Umschaltknarre funktioniert dies wahlweise im Links- oder Rechtsanzug.
  • Nachteil: Wie alle Ringschlüssel eignet sich auch der herkömmliche Ratschenringschlüssel nicht für enge Verhältnisse oder Überwurfmuttern und Leitungsanschlüsse. Eine Ausnahme: Ein Ratschenringschlüssel, der sich aufklappen lässt. Er ist äußerst dünn und packt so selbst Überwurfmuttern in engsten Bauräumen.

 

Verstellbare Maulschlüssel

Man unterscheidet zwei verstellbare Maulschlüssel: „Engländer“ und „Franzose“. Beide sind sich sehr ähnlich und sind nicht auf eine Größe von Schrauben oder Muttern ausgelegt. Stattdessen lässt sich die Schlüsselweite variabel einstellen. Benannt sind sie nach ihren jeweiligen Ursprungsregionen.

Engländer

Bei dieser Variante lässt sich der Abstand der beiden Spannbacken frei einstellen.

  • Der Vorteil: Der Engländer kann für Schrauben vieler Größen und unabhängig vom metrischen und zölligen System eingesetzt werden. Er eignet sich bis zu einem gewissen Maß auch für enge Bauräume und das Packen flacher Werkstücke.
  • Der Nachteil: Ein passgenauer Sitz ist mit diesem Werkzeug kaum zu realisieren. Bei falscher Verwendung treten schnell Verformungen und Schäden an den Backen auf. Deshalb eignet sich der Engländer vor allem zum Gegenhalten und für Verschraubungen, die nur geringe Kräfte erfordern. Wichtig: Der bewegliche Teil des Schlüsselmauls muss stets in Drehrichtung zeigen!

Franzose

Anders als der Engländer besitzt der Franzose zwei Mäuler und verfügt über ein feines Gewinde.

  • Der Vorteil: Auch der Franzose ist universell einsetzbar, wobei das feine Gewinde eine wesentlich passgenauere Klemmung ermöglicht. Darüber hinaus lässt sich bei der Anwendung hoher Drehmomente eine Mutter identischer Größe in das gegenüberliegende Maul klemmen. Die Backen stehen dann selbst bei starken Kräften parallel zueinander, weil kein Biegemoment auf das Werkzeug einwirkt.
  • Nachteil: Konstruktionsbedingt eignet sich der Franzose weniger gut für enge Bauräume.

Zangenschlüssel

Der Zangenschlüssel wird auch Chromzange genannt. Die Greifbacken des Zangenschlüssels sind annähernd parallel ausgerichtet, um ein sicheres Packen des Schraubenkopfes sicherzustellen.

  • Vorteil: Der Zangenschlüssel kombiniert die Eigenschaften eines verstellbaren Schraubenschlüssels und einer Greifzange. Er eignet sich somit für viele Schlüsselweiten.
  • Nachteil: Der Zangenschlüssel ist für die Verwendung hoher Drehmomente nicht optimal.

Rohrschlüssel

Wie der Name bereits sagt, sehen einteilige Rohrschlüssel (Rohrsteckschlüssel) aus wie eine Röhre, deren Ende in eine Innensechskant-Kontur ausläuft. Sie werden in DIN 896 als „Doppelsteckschlüssel aus Rohr, Form B“ bezeichnet. Das Sechskant-Ende wird hier auf die Mutter oder den Schraubenkopf gesetzt. Der Drehimpuls wird mit Hilfe eines Stiftes aufgebracht, der quer zur Achse durch die Röhre gesteckt wird.

  • Vorteil: Rohrschlüssel sind in vielen Ausführungen erhältlich: von leicht bis massiv und schwer, von günstig bis sehr teuer. Der Sechskant sorgt für einen guten Sitz und umschließt die gesamte Schraube. Die Höhe des Drehmoments kann durch die Länge des Querstiftes bzw. Hebelarms variiert werden.
  • Nachteil: Der Rohrschlüssel eignet sich nur für von oben zugänglichen Schraubverbindungen.

 

Weitere Schraubenschlüssel-Typen:

Hakenschlüssel / Ritzelabzieher

Der Hakenschlüssel oder Ritzelabzieher ist ein Spezialwerkzeug, mit dem sich Nutmuttern auf radialen Nuten anziehen oder lösen lassen. Die Größe des Werkzeuges ist dabei abhängig vom Außendurchmesser der Nutmutter. Diese Schlüssel sind in verschiedenen Unterausführungen oder als Gelenk-Hakenschlüssel verfügbar.

 

Stirnlochschlüssel / Zapfenschlüssel

Stirnlochschlüssel werden oft auch Flanschschlüssel genannt und kommen beim Anziehen von Zweilochmuttern zum Einsatz. Ihre Zapfen lassen sich fest mit der Mutter verbinden, so dass diese optimal gelöst oder verschraubt werden kann.